"Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder."
Röm.8, 14
(Pfingsten und der Heilige Geist, das rätselhafte Fest der Christen.)
Der erste Eindruck beim Betrachten des Pfingstbehanges ist wohl ein großer Wirbel, der sich
kraftvoll um ein Zentrum
unten links dreht. Wir kennen solche Wirbel auch im alltäglichen Leben, z.B. beim Schleudern in der Waschmaschine.
Das schnelle
Drehen um die Mittelachse bringt das Wasser dazu, die Wäsche zu verlassen. Nicht das Wasser selbst ist die Kraft,
sondern es wurde
durch die Drehung des Motors kraftvoll in Bewegung versetzt.
Auch der Heilige Geist, den wir an Pfingsten feiern, ist so eine Kraft, die in Bewegung setzt. Er
hat damals 7 Wochen
nach Jesu Tod und Auferstehung die Jünger aus ihrer Alltagsroutine herausgeholt und in Bewegung gesetzt, damit sie
die frohe
Botschaft von Jesus weiter erzählen. Sie selber wären nie auf den Gedanken gekommen und hätten auch nicht den Mut
dazu gehabt.
Die Kraft, die sie antreibt, - also der Heilige Geist- ist so stark, dass kein Hindernis, keine
Grenze, kein Gefängnis
sie festhalten und einsperren kann. Deshalb hat der Behang keinen Rahmen und keinen glatten Rand, wie sonst
üblich, sondern
Spitzen, die weiter hinaus ragen.
Das Zentrum des Wirbels ist das helle, gelbe Herz mit dem Kreuz in der Mitte. Es steht für die
brennende Liebe Gottes, die in
Jesus Mensch wurde, und stellvertretend für uns am Kreuz starb. Jesus ist der, um den sich alles dreht, und auch
der Heilige Geist
will nichts anderes, als Jesus groß zu machen.
Die Farben des Kanzelbehangs sind auf den ersten Blick Weiß und Blau in vielen Schattierungen. Sie sind auch
eindeutig am häufigsten vertreten, was verschiedene Gründe hat:
-
Sie passen am besten in unseren Gemeinderaum, der in Blautönen gestaltet ist.
-
Sie stehen für Wind und Wasser, zwei Elemente, die kraftvolle Wirbel bilden können, Erfrischung und Reinigung
bringen und in der Bibel als Bilder für den Heiligen Geist vorkommen. Das Weiß zeigt die Göttlichkeit und Reinheit
des Heiligen Geistes, wie er als Sieger über die Lüge Wahrheit und Licht bringt, und die dunklen Töne sind der
Kontrast dazu, durch die erst deutlich wird, wie dunkel es ohne Gott ist.
Schaut man dann aber genauer hin, so findet man in den vielen kleinen, verschieden gemusterten, hellen und dunklen
Stoffstückchen so ziemlich alle Farben, die es gibt. (Nur die Brauntöne sind ein bisschen schwach vertreten.)
Das Leben ist schließlich bunt und immer wieder anders, egal ob es gerade dunkel oder hell ist. Und durch den
Heiligen Geist wird es eher noch interessanter und bunter als langweiliger und einfarbiger.
Damals am ersten Pfingstfest haben die 12 Apostel den Heiligen Geist erhalten. Das, was man dabei hören und sehen
konnte, wurde mit Sturmwind und Feuerflammen umschrieben. Daher gibt es auch hier 12 stilisierte Flammen in den
Farben des Feuers von Hellgelb bis Dunkelrot, ja sogar Violett zu finden.
Je dichter sie am Zentrum sind, desto heller sind sie, frisch entzündet an der Liebe Gottes. Allerdings sind sie zu
Anfang auch kleiner. Mit der Zeit wachsen sie und werden kräftiger, so dass sie sogar in finstere Gebiete vordringen
und Licht und Liebe hineintragen können (Vögelchen mit Herz im Schnabel).
Jede Flamme ist anders in der Form, Farbe, Größe und Musterung, denn die Apostel hatten unterschiedliche Gaben und
Aufgaben. Das ist auch heute noch so, das Gottes Kinder unterschiedlich von ihm begabt worden sind. Manche können
gut zupacken, wo Hilfe nötig ist (Handabdrücke). Manche finden die richtigen Worte zum Trösten, Ermahnen, Ermutigen
oder Erklären (Buchstaben). Manche beglücken ihre Mitmenschen mit Musik (Noten und Instrumente), z.T. sogar über
ihren Tod hinaus (z.B. Johann Sebastian Bach).
Aber alle Flammen bestehen aus drei Teilen, die für den dreieinigen Gott stehen, also Vater, Sohn und Heiligen
Geist. (Die drei stehen nicht in Konkurrenz, sondern sie wollen das Gleiche.)
Die oberste Flamme steht für den Wunsch, dass derjenige, der hier von der Kanzel aus spricht, immer vom Heiligen
Geist geleitet sein möge.
Die Worte darunter sind in kindlicher Schrift geschrieben und laden ein, Gott zu vertrauen wie kleine Kinder ihrem
lieben Papa.
Das Bibelwort selber ist aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer (8,14):
Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.
Das meint: Wer sich von Gott Vater beschenken lässt, von Jesus, Gottes Sohn, von der Sünde befreien lässt und vom
Heiligen Geist in Bewegung setzen lässt, (nach dessen Vorstellungen und nicht nach den eigenen,) der darf sich
sicher sein, von Gott als Kind angenommen zu sein. Er ist nicht mehr Angeklagter vor Gott, Schuldner oder Sklave
sondern geliebtes Kind des größten Königs aller Zeiten und Ewigkeiten.
Bleibt uns nur noch, die Frage zu beantworten: Was treibt mich eigentlich? Angst, Sehnsucht, Sucht, Unruhe,
Egoismus, Erfolgsstreben, Machtgier? Oder Gottes Geist? Was ist mein Motor? Was sind meine Motive? Was ist mein
Ziel? Die ehrliche Antwort darauf will uns in Jesu ausgebreitete Arme treiben, der schon auf uns wartet.