Millenniumsquilt (Y2K)
Maschinengenäht, handgequiltet und handbestickt
Anlässlich des Jahrtausendwechsels durch ein Stoff-Tauschverfahren unter Patchworkerinnen erhielt ich
2000 verschiedene
Stoffquadrate (6,5cm x 6,5cm). Ich sortierte sie nach Farben und Helligkeiten und "malte" damit. Es entstand ein ca.
2,20m x 2,80m
großer Wandquilt mit dem Titel:
GOTT WILL UNS GUTE ZUKUNFT SCHENKEN!
Er hängt im Gemeindesaal der Landeskirchlichen Gemeinschaft in Braunschweig und erzählt Gottes Geschichte mit den
Menschen von
der Schöpfung über Noah, Abraham und Jesus bis zu Gottes neuer Schöpfung am Ende der Zeiten.
Der Millenniumquilt in der Braunschweiger Zeitung
Hintergründe und Motivation
Anlässlich des Jahrtausendwechsels entstand die Idee, Decken oder Wandbehänge aus 2000 verschiedenen
Stoffstückchen zu
nähen. Da niemand so viele verschiedene Stoffe besitzt, überlegten sich die Interessierten ein
Tauschverfahren:
Getauscht werden sollten nur Quadrate mit 6,5 cm Kantenlänge. Jeder Teilnehmer schnitt aus mindestens 25
verschiedenen Stoffen je
80 Quadrate. Das sind dann 2000. Oder anders ausgedrückt: Jeder packte 80 kleine Päckchen mit je 25
verschiedenen Stoffquadraten darin.
Außerdem sollte in jedes Päckchen noch ein gleichgroßes Quadrat aus Nessel mit dem Namen, Ort
und Land des Teilnehmers.
Diese sogenannten Siggis (von Signet) wurden nach eigenem Geschmack gemalt, beschrieben
oder bedruckt.
Nun behielt man eins der eigenen 80 Päckchen und suchte für die 79 anderen Tauschpartner, die man in
Patchworkgruppen,
auf speziellen Ausstellungen, im Internet oder durch Mundpropaganda fand. Auf diese Weise wurden aus 25
verschiedenen, größeren
Stoffen nach und nach 2000 verschiedene, kleine Stoffquadrate. Und dazu kamen dann noch die 80 verschiedenen Siggis
der
Tauschteilnehmer. Macht zusammen 2080 Quadrate.
Wie man nun seine "Stöffchen" zusammennähte, blieb jedem selbst überlassen. Manche haben aus jedem Päckchen eine
Reihe
genäht, andere haben vorher z.B. nach Helligkeit sortiert, wieder andere haben jeweils die Stoffe eines Päckchens um
das
entsprechende Siggi gruppiert usw.
Begriffsklärungen
Wenn auf die Herkunft der Stoffe nicht mehr geachtet wurde, sondern alle Quadrate nach Farben und
Helligkeiten
sortiert und dann entsprechend verarbeitet wurden, wenn also quasi mit den farbigen Stoffstückchen "gemalt" wurde,
spricht man von
"Watercolor"- oder "Colorwashtechnik".
Y2K heißt übrigens Year 2 Kilo
= Jahr 2 Tausend.
Das Zusammennähen von Stoffstücken (patch = Flicken, work = Arbeit) um eine Fläche zu gestalten, nennt
man
Patchwork.
Werden 2 Stofflagen (Vorder- und Rückseite) und dazwischen eine Wattierung (Volumenvlies) mit
Vorstichen verbunden,
d.h. gequiltet, so dass eine Reliefstruktur entsteht, nennt man das fertige Teil einen Quilt.
Die Quiltlinien bzw. die Reliefstruktur erkennt man am besten, wenn das Licht flach auf den Quilt trifft (oder auf
der
einfarbigen Rückseite).
Der Reiz, einen Millenniumsquilt zu betrachten, liegt daher in 3 Ebenen:
- Die vielen verschiedenen Stoffe sind für sich ein Vergnügen! Außerdem gibt es vereinzelte Doppelgänger zu
suchen,
und wer sich
am Stofftausch beteiligt hat, freut sich wenn er "seine" Stoffe wieder findet.
- Betrachtet man nicht die einzelnen Stoffstückchen sondern das Watercolor-Patchwork (s.o.) als ganzes (mit
größerem Abstand), kann man verschiedene biblische Symbole entdecken:
- den Regenbogen,
- die Taube (oben links),
- das Kreuz auf dem dunklen Berg und die Morgenröte
dahinter,
- den hellen, gewundenen Weg zum Kreuz.
- Die Quiltlinien, d.h. die Verbindungsnähte der Stoffschichten, unterstreichen teils die schon genannten Symbole
wie
Regenbogen, Kreuz, Weg, Morgenröte und Taube, bilden aber auch neue Muster oder Symbole wie
- die Sterne im Himmel oben links,
- die Weltkugel unter dem Kreuz und
- die unterschiedlich hohen Meereswellen links darunter.
"GOTT WILL UNS GUTE ZUKUNFT SCHENKEN!"
...lautet der Titel dieses Milleniumsquilts
- Die linke, untere Ecke des Quilts zeigt das Chaos, aus dem unser Schöpfer den Kosmos schuf.
Seine
liebevollen Augen sahen in dem Durcheinander schon das, was noch werden sollte. "Und es war sehr gut!" Nachzulesen
im 1. Buch
Mose, Kapitel 1.
- Der Regenbogen wurde von Gott geschaffen, damit er selbst!!! und wir Menschen uns an den ewigen
Bund
erinnern, den er nach der Sintflut mit Noah, seinen Nachkommen und allen Tieren geschlossen hat. Gott verspricht
in diesem
Bund, dass er nie wieder die Erde vernichten will, dass es Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag
und Nacht
geben soll, solange die Erde besteht, obwohl wir Menschen nicht so sind, wie Gott es von uns erwartet. Dies lässt
sich in 1.
Mose 8, 21 –22 und 1. Mose 9, 12-17 nachlesen.
- Die gequilteten Sterne im blauen Himmel erinnern an Abraham, der sein ganzes Vertrauen auf Gott
und
seine Zusagen setzte, und nicht enttäuscht wurde. Gott hatte dem uralten, kinderlosen Abraham verheißen, dass er
Nachkommen so
zahlreich wie die Sterne am Himmel bekommen werde, und später ergänzt, dass durch sein Geschlecht alle Völker auf
Erden
gesegnet werden sollten, was sich zunächst durch Isaak, später aber noch viel mehr durch Jesus erfüllte.
Nachzulesen in 1.
Mose 15, 1-6 und 1. Mose 22, 15-18.
- Eine Taube brachte Noah das erste handfeste Zeichen, dass die Sintflut vorbei war. Als
Friedenstaube
ist sie auch bekannt. In diesem Quilt soll sie an die Taufe Jesu erinnern, bei der der Heilige Geist in Gestalt
einer Taube
erschien und nach Matthäus 3, 13 – 17 Gott sich zu Jesus als seinem lieben Sohn bekannte. In Kapitel 17 Vers 5
finden wir die
Ergänzung: "Den sollt ihr hören!"
- Das Kreuz auf dem dunklen Berg steht für Jesu Erlösungstod auf dem Hügel
Golgatha. Die Morgenröte hinter dem Kreuz symbolisiert die Hoffnung, die uns dadurch geschenkt
ist.
Der Apostel Paulus erläutert das stellvertretende Sterben Jesu im Brief an die Kolosser, Kapitel 1, Verse 19 – 23.
- Der zum Kreuz hin immer heller werdende, gewundene Weg soll an Jesu Selbstzeugnis erinnern, das
uns
von Johannes im 14. Kapitel seines Evangeliums in Vers 6 überliefert ist: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und
das Leben;
niemand kommt zum Vater außer durch mich."
- Die Meereswellen stehen für die Stürme, die uns in unserem Leben mal mehr, mal weniger zu
schaffen
machen. Im 1. Kapitel des Jakobusbriefes wird in Vers 3 – 8 vom Zweifler geschrieben, dass er wie eine Meereswoge
hin und her
geworfen wird. In den Versen davor steht, dass selbst so scheinbar unerfreuliche Dinge wie Lebensstürme und
Anfechtungen zu
unserem Besten dienen, wenn wir im Glauben bleiben.
- Die Weltkugel mit dem Kreuz obendrauf ist bekannt als Symbol für Christus als Weltenherrscher.
Das
Kreuz steht immer höher als das Chaos, das Meer und die dunkle, böse Welt. Jesus hat das seinen Jüngern ganz
praktisch
gezeigt, indem er über das tobende Meer ging (Matth.14, 22 –33).
Was der Prophet Sacharja schon in Kapitel 14 Vers 9
voraussagte, bestätigt der Seher Johannes in seiner Offenbarung in Kapitel 11 Vers 15: "Von jetzt an gehört die
Herrschaft
über die Welt unserem Gott und seinem Sohn Jesus Christus. Sie werden für immer und ewig herrschen!"
- Die rechte obere Ecke des Quilts, wo der Regenbogen verblasst, steht als Gegensatz zu Dunkelheit und Chaos für
die ewige
Herrlichkeit bzw. die herrliche Ewigkeit, in der es kein Dunkel und kein
Böses mehr gibt für die begnadigten Kinder unseres Herrn.
Siehe Offenbarung 7, Verse 16 –17.
Zeitlicher Ablauf der Herstellung des Millenniumsquilts:
Ca. März 2000 bis Mai 2000: Besorgen von ausreichend viel und vielen Stoffen, Zuschneiden der 2080
Quadrate,
Beschriften der Siggis, Sortieren, Verpacken.
Ca. Mai 2000 bis März 2001: Suchen nach Tauschpartnern und sonstigen lieben Stoffrestespendern, da es
nicht mehr
genügend Tauschwillige gab; die meisten hatten ihre Sammlung schon vollständig.
März 2001: Zuschneiden der Reste und Malen eines riesigen Karogitters auf Nesselstoff als Raster für
die Anordnung
der Flicken. Außerdem Öffnen der Päckchen und Sortieren nach Farben und teils auch nach Helligkeiten.
"Grün-Mittwoch" und Gründonnerstag 2001: je 8 Stunden um die vorhandenen Stoffe zufriedenstellend auf
dem Raster
unterzubringen (teils mit Miriams Hilfe)
April 2001 bis ca. Juni 2001: Zusammennähen der Stoffquadrate.
Ca. Juli 2001: Zusammenheften von Patchwork, Volumenvlies und Rückseite.
August 2001 bis ca. Juni 2002: Quilten.
Juli 2002: Nähen des Randes und Fertigstellung.
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